Ursprung und Entwicklung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG)
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) wurde von der Bundesregierung unter der Großen Koalition (CDU/CSU und SPD) entworfen und trat am 1. November 2020 in Kraft. Ziel war es, die bisherigen Regelungen zur Energieeffizienz von Gebäuden zu vereinheitlichen und eine einheitliche Rechtsgrundlage für Neubauten und Bestandsgebäude zu schaffen. Hierbei wurden das Energieeinsparungsgesetz (EnEG), die Energieeinsparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zusammengeführt.
Diese Gesetze hatten zuvor parallel existiert und führten oft zu Unklarheiten bei Bauherren, Eigentümern und Planern. Durch die Vereinheitlichung sollten Genehmigungsprozesse vereinfacht und Anreize zur Nutzung erneuerbarer Energien geschaffen werden.
Bereits in der ersten Version des GEG waren Vorgaben für den Austausch von Heizungen enthalten, wenn auch in weniger strikter Form als in der heute geltenden Fassung.
Wichtige Punkte aus dem GEG 2020:
- Verbot neuer Ölheizungen ab 2026, außer in Kombination mit erneuerbaren Energien.
- Austauschpflicht für alte Heizungen (Heizkessel älter als 30 Jahre mussten ersetzt werden).
- Strenge Primärenergieanforderungen für Neubauten, wodurch fossile Heizsysteme unattraktiver wurden.
- Technologieoffenheit: Hauseigentümer konnten zwischen fossilen und erneuerbaren Heizsystemen wählen, ohne direkte Verpflichtung zur Nutzung bestimmter Technologien.
Kritiker warfen der GEG-Version von 2020 jedoch vor, dass die Regelungen zu schwach seien, um eine echte Energiewende im Gebäudesektor zu erreichen. Befürworter hingegen lobten die größere Flexibilität für Eigentümer und den sanfteren Umstieg auf effizientere Heizsysteme.
GEG 2024: Die Reform unter der Ampel-Koalition
Die Ampel-Regierung (SPD, Grüne, FDP) reformierte das GEG 2023, um den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme zu beschleunigen. Die neuen Regeln traten am 1. Januar 2024 in Kraft und haben erhebliche Auswirkungen auf den Heizungstausch in Deutschland.
Wichtige Änderungen:
- Pflicht zur Nutzung von 65 % erneuerbaren Energien bei neuen Heizungen.
- Bestandsgebäude müssen nicht sofort umgerüstet werden, aber defekte Heizungen dürfen nur noch durch klimafreundliche Alternativen ersetzt werden.
- Förderprogramme von bis zu 70 % der Investitionskosten für neue Heizsysteme.
- Technologieoffene Lösung: Es sind weiterhin Hybridheizungen, Fernwärme und Wasserstofffähige Gaskessel erlaubt.
Diese Reform ist vor allem darauf ausgerichtet, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren, den Klimaschutz zu forcieren und langfristig stabile Heizkosten für Verbraucher zu gewährleisten.
Besonders umstritten war die schnelle Einführung des Gesetzes. Viele Hauseigentümer kritisierten die hohen Investitionskosten und die anfängliche Unklarheit darüber, welche Heizsysteme wirklich zugelassen werden. Erst durch eine Reihe von Nachbesserungen wurde das Gesetz praktikabler gestaltet.
Vorteile und Nachteile für Verbraucher: GEG 2020 vs. GEG 2024
Aspekt | GEG 2020 (CDU/CSU & SPD) | GEG 2024 (SPD, Grüne, FDP) |
Flexibilität für Verbraucher | Hauseigentümer konnten bei Neubau / Neuanschaffung frei zwischen fossilen und erneuerbaren Heizsystemen wählen, aber keine Ölheizung. | Fossile Heizsysteme sind bei Neubau /Neuanschaffung nur noch mit 65 % erneuerbaren Energien erlaubt. |
Kostenbelastung | Kein sofortiger Heizungsaustausch notwendig, aber keine Förderungen für klimafreundliche Systeme. | Hohe Anfangsinvestition, aber große staatliche Förderung (bis zu 70 %). |
Planungssicherheit | Weniger klare Strategie für langfristige Energiekosten. | Mehr Stabilität durch geringere Abhängigkeit von Gas- und Ölpreisen. |
Bürokratie | Weniger Meldepflichten und Nachweise notwendig. | Mehr Bürokratie durch Nachweispflichten der 65 %-Regel. |
Mögliche Rückabwicklung unter einer neuen CDU-geführten Regierung
Da das Gebäudeenergiegesetz unter der Ampel-Regierung mit großen Kontroversen verabschiedet wurde, steht es im Mittelpunkt der politischen Debatte. Die CDU/CSU hat angekündigt, das GEG in der aktuellen Form stark zu überarbeiten oder sogar teilweise zurückzunehmen, falls sie nach der nächsten Bundestagswahl wieder an die Regierung kommt.
Welche Änderungen könnten kommen?
- Rückabwicklung der 65 %-Regel: Mehr Technologieoffenheit für Gas- und Ölheizungen.
- Lockerung der Austauschpflichten: Weniger Druck für Hauseigentümer, alte Heizungen zu ersetzen.
- Reduzierung von Förderprogrammen: Weniger staatliche Unterstützung für klimafreundliche Heizungen.
- Mehr Spielraum für fossile Heizsysteme: Fokus auf Wasserstoff als Alternative anstelle einer reinen Elektrifizierung.
Ob eine Änderung wirklich kommt und wie stark sie ausfällt, hängt stark von den politischen Mehrheiten nach der nächsten Bundestagswahl ab. Verbraucher sollten sich daher gut informieren und strategisch entscheiden, ob sie jetzt eine neue Heizung anschaffen oder auf eventuelle Änderungen warten.